Die Wahrheit über Muay Thai Bandagen

In diesem Blogbeitrag erklären wir, warum südostasiatische Krieger definitiv keine Boxbandagen oder Hanfseile auf dem Schlachtfeld getragen haben.

📅  2023-08-30  /  📝  2025-02-19  /  📖    /  ⏱️  16 Min.

Muay thai bandagen geschichte hand wraps hemp ropes history handwraps featured
  • Muay Thai Bandagen haben wenig mit historischer Realität zu tun und entstanden erst im modernen Kontext.
  • Bandagen waren auf dem Schlachtfeld unpraktisch und risikobehaftet.
  • Die Verbreitung des Bandagen-Mythos dient der nationalen Identität, nicht der historischen Genauigkeit.

Titel: Die Wahrheit über Muay Thai Bandagen

Autor: 

Kategorien:

Schlagwörter:

Die Wahrheit über Muay Thai Bandagen

Muay Thai wird oft als Inbegriff der thailändischen Kultur und Identität verehrt, und Bandagen gelten als essenzielles Symbol dieser Tradition. Doch die historische Wahrheit sieht anders aus: Echte Krieger aus Südostasien, insbesondere die Thai, trugen keine Bandagen auf den Schlachtfeldern. Die Realität der Kriegsführung war viel pragmatischer und von anderen Notwendigkeiten bestimmt.

Die Geschichte des Muay Thai ist geprägt von Mythen und Legenden, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben. Diese Mythen tragen dazu bei, ein Bild von heroischen Kriegern zu schaffen, das oft stark von der tatsächlichen historischen Realität abweicht. Der Glaube, dass Bandagen im Kampf eine zentrale Rolle spielten, ist ein gutes Beispiel für solch eine Verfälschung der Geschichte.

Um die wahre Bedeutung von Muay Thai zu verstehen, ist es wichtig, diese romantisierten Vorstellungen zu hinterfragen und einen nüchternen Blick auf die historischen Tatsachen zu werfen. Hier sind fünf klare Gründe, warum das Tragen von Bandagen im Gefecht schlichtweg unpraktisch und gefährlich war.

Fünf Gründe, warum echte Thai-Krieger keine Bandagen auf dem Schlachtfeld getragen haben

Muay thai bandagen geschichte hand wraps hemp ropes history handwraps battlefield

1. Waffen als primäre Kampfmittel

In der historischen Kriegsführung war der Umgang mit Waffen wie Schwertern und Lanzen entscheidend. Die Krieger Südostasiens waren in erster Linie auf den Einsatz von Waffen spezialisiert. Der Gedanke, dass ein „Muay Thai Soldat“ nur mit Bandagen in eine Schlacht ziehen würde, ist eine moderne Vorstellung und widerspricht den damaligen Kampfstrategien, die auf Waffen fokussiert waren. Tatsächlich war die Schlacht ein extrem chaotisches Umfeld, in dem das Überleben oft von der Fähigkeit abhing, Waffen (auch fremde) schnell und effektiv einzusetzen. Vor und während hitziger Gefechte wäre das minutenlange Bandagieren der Hände kaum denkbar und eine Zeitverschwendung gewesen. Außerdem hätte dies dem Krieger einen taktischen Nachteil verschafft, da er während des Bandagierens schutzlos gewesen wäre.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Kampftechniken des Muay Thai ursprünglich Teil eines umfassenderen Repertoires an Kampfmethoden waren (siehe Pahuyuth bzw. Ling Lom). Diese Techniken dienten hauptsächlich der Selbstverteidigung. Auf dem Schlachtfeld hingegen, wo Waffen eine zentrale Rolle spielten, hatten diese Methoden für reguläre Soldaten kaum Relevanz. Nur die Freikämpfer des Pahuyuth waren dafür bekannt, im Zweifelsfall auch unbewaffnet in Schlachten zu ziehen und dort die Waffen ihrer Gegner gegen sie zu richten bzw. sich mit erbeuteten Waffen von getöteten Kriegsgegnern auszustatten – Bandagen trugen sie dabei jedoch nicht.

Wichtig zu wissen:

  • Es gibt keine Beweise dafür, dass Muay Thai (oder Muay Boran) jemals in der historischen Kriegsführung verwendet wurden.
  • Die frühesten schriftlichen Aufzeichnungen über etwas wie Muay Thai stammen aus der Zeit nach dem Rückzug der alten Freikämpfer (ab 1782 n. Chr.)
  • Die erste Erwähnung von etwas Ähnlichem wie „Muay Thai“ in einem militärischen Kontext stammt aus dem Siamesisch-Birmanischen Krieg (1809–1812 n. Chr.).
Muay thai bandagen geschichte hand wraps hemp ropes history handwraps jungle battlefield

2. Boxbandagen sind unpraktisch und gefährlich im Kampf

Stoff- oder Seilbandagen hätten schnell Blut und Schweiß aufgesogen, was das Tragen nicht nur unangenehm, sondern auch unhygienisch gemacht hätte. In einem Umfeld, in dem Verwundungen alltäglich waren und medizinische Versorgung begrenzt war, stellte dies ein enormes Risiko dar. Selbst mit den heutigen medizinischen Standards wäre das Risiko von Infektionen und lebensbedrohlichen Entzündungen hoch gewesen. Zudem waren bandagierte Hände eine zusätzliche Gefahrenquelle, die die Beweglichkeit einschränkte und das Verletzungsrisiko erhöhte – Faktoren, die für einen Krieger fatal sein konnten.

Die Beweglichkeit der Hände war entscheidend, besonders wenn es darum ging, Waffen fachgerecht zu greifen oder schnell zu wechseln. Bandagierte Hände hätten diese Beweglichkeit stark eingeschränkt, insbesondere bei handhabungsintensiven Waffen wie Schwertern (siehe DAB) oder Lanzen (siehe GRABONG). Das Risiko, dass eine Bandage sich löst oder zu eng sitzt, hätte zudem die Fähigkeit des Kriegers beeinträchtigt, im entscheidenden Moment kraftvolle und präzise Bewegungen auszuführen. Diese Art von Einschränkungen wäre in der intensiven und unvorhersehbaren Dynamik einer Schlacht nicht akzeptabel gewesen.

Muay thai bandagen geschichte hand wraps hemp ropes history handwraps jungle preparation

3. Bandagen als zusätzliche Gefahrenquelle für Handknochen und Co.

Bandagen auf dem Schlachtfeld hätten den Krieger unnötig behindert. Zu eng gebunden, schränken sie die Blutzirkulation und Beweglichkeit ein; zu locker, lösen sie sich im Kampf und hätten den Kämpfer abgelenkt. Anders als im modernen Ring gab es damals niemanden, der das Anlegen der Bandagen kontrollierte oder den Kampf unterbrach, um gelockerte Bandagen zu fixieren. Eine solche Ablenkung hätte auf dem Schlachtfeld fatale Konsequenzen gehabt. Im Chaos der Schlacht, wo jede Sekunde über Leben und Tod entschied, wären lose Bandagen ein unnötiges Risiko gewesen.

Eine Schlacht war ein Umfeld, in dem es keine Pausen oder Gelegenheiten zur Neuordnung gab. Das bedeutet, dass ein Krieger stets einsatzbereit sein musste, ohne auf externe Hilfe zählen zu können. Bandagen, die sich während des Kampfes lockerten, hätten einen erheblichen Nachteil bedeutet, da der Kämpfer entweder eine Hand für die Fixierung verwenden oder den Kampf ganz einstellen müsste. Diese Art von Unsicherheiten war im historischen Kontext einfach inakzeptabel, da sie die Effektivität des Kämpfers drastisch verringert hätten.

Muay thai bandagen geschichte hand wraps hemp ropes history handwraps jungle

4. Tropisches Klima und mangelnde Hygiene

Das heiße und feuchte Klima Südostasiens macht Bandagen besonders unangenehm und riskant. In einer Umgebung mit tropischen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit hätten dauerhaft bandagierte Hände schnell zu Reizungen und Infektionen geführt. Krieger mussten zudem die Hände frei haben, um grundlegende Bedürfnisse wie Essen und Trinken zu decken oder schlichtweg ihre Notdurft zu verrichten. Bandagen wären hier nur hinderlich gewesen. Der ständige Kontakt mit Schweiß, Schmutz, Blut und im Zweifelsfall eben auch Kot oder Urin hätte die Gefahr von Hautirritationen und Infektionen weiter erhöht, was in einer Zeit vor der Entdeckung von Antibiotika ein ernsthaftes Problem dargestellt hätte.

Neben dem gesundheitlichen Aspekt spielte auch der praktische Aspekt eine Rolle. In tropischen Klimazonen kann die Hitze schnell zu Erschöpfung führen, und die Belastung durch zusätzliche, eng anliegende Stoffschichten hätte dieses Problem noch verstärkt. Eine freie Handbeweglichkeit war daher nicht nur wünschenswert, sondern absolut notwendig, um sich an die schwierigen klimatischen Bedingungen (Stichwort: Monsunregen) anzupassen und effizient kämpfen zu können. Auch die allgemeine Hygiene spielte eine wichtige Rolle, da schlecht gereinigte Bandagen ein perfekter Nährboden für Bakterien waren.

Es stellt sich die Frage: Wie oft pro Tag hätten jene Krieger ihre Bandagen wechseln müssen, um ihre Kampffähigkeit zu erhalten? 

Muay thai bandagen geschichte hand wraps hemp ropes history handwraps thaiboxing battlefield

5. Die Vorstellung von „Bandagen-Kriegern“ ist ein moderner Mythos

Die Idee, dass Muay Thai Kämpfer als „bandagierte Krieger“ gegen Feinde kämpften, entstammt eher einer romantisierten Vorstellung als der historischen Realität. Diese Mythen wurden im Laufe der Zeit aufgebaut und in populären Geschichten und Medien verbreitet. Der Muay Thai-Mythos hat seine Wurzeln in nur wenigen Erwähnungen in den königlichen Chroniken und wurde im Zuge des nationalen Aufbaus Thailands stark ausgeschmückt. Der moderne Wunsch, Muay Thai als Symbol der nationalen Identität darzustellen, hat zu einer Neuinterpretation der Vergangenheit geführt, in der Bandagen eine zentrale Rolle spielen.

Es gibt natürlich auch einen wirtschaftlichen Aspekt bei der Verbreitung dieser Mythen. Der moderne Muay Thai-Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Thailand, und das Bild der bandagierten Krieger trägt erheblich zu seinem exotischen und authentischen Flair bei. Filme, Bücher und Shows tragen zur Verstärkung dieses Mythos bei, indem sie oft heroische Bilder von Bandagen-Kämpfern zeigen, die in dramatischen Szenen gegen ihre Feinde antreten. Diese Darstellungen haben wenig mit der Realität der historischen Kriegsführung zu tun, erfüllen jedoch die Erwartungen eines internationalen Publikums, das auf der Suche nach Authentizität und Abenteuer ist.

Fakt ist: Muay Thai wurde weder für Schlachtfelder konzipiert worden, noch ist es dafür geeignet. Es gab keine „Muay Thai Krieger“ auf historischen Schlachtfeldern.

Pahuyuth geschichte drei kapitel

Wie haben thailändische Krieger wirklich gekämpft?

Die historischen thailändischen Krieger, einschließlich der Freikämpfer des Pahuyuth, verließen sich vor allem auf technisches Vermögen, hohe Beweglichkeit, schnelle Reflexe und geschickten Waffeneinsatz, um ihre Gegner zu besiegen – ganz ohne Handbandagen, was ihnen volle Bewegungsfreiheit und maximale Entfaltung erlaubte. Dies lässt sich indirekt auch historisch belegen: Auf alten Kämpfer- oder Königsstatuen in Thailand sind keine Bandagen zu sehen. Die Darstellung angeblicher thailändischer Krieger mit Bandagen kam erst im 20. Jahrhundert auf.

Wer einen authentischen Eindruck der historischen Kampfausstattung der Thais erhalten möchte, kann die Statue von König Naresuan (welcher selbst ein versierter Schwertkämpfer war) oder das Nationalmuseum in Bangkok besuchen – beides zeigt keine Bandagen. Auch das Nangseu Samut Tai Dam Tamrap Chok Muay (หนงั สอื สมุไทยดาํ ตําราชกมวย), verfasst unter König Rama III (1824–1851), erwähnt keine Bandagen.

Kurzum: Das alte Siam wurde oft gegen Invasoren verteidigt, doch die thailändischen Krieger verließen sich dabei nicht auf Bandagen, sondern auf ihr handwerklichen Können, ihren Sachverstand und einer tief verwurzelten Kampfkunsttradition, die sowohl den bewaffneten wie auch den unbewaffneten Kampf beherrscht sowie nahtlos zwischen beiden Modi hin- und herwechseln kann.

Historischer Ursprung und eigentlicher Zweck der Bandagen

Im ursprünglichen Pahuyuth, insbesondere der Disziplin Ling Lom, gab es keine Handschuhe oder Bandagen. Einerseits aus den bereits erwähnten praktischen Gründen, andererseits, weil Bandagen die Bewegungsfreiheit und die vielseitige Nutzung der Hände im Kampf einschränken. Die menschliche Hand besteht aus 27 Knochen, 36 Gelenken und 39 Muskeln sowie zahlreichen Bändern und Sehnen, die sie zu einer flexiblen, effektiven Waffe machen. Neben Schlagtechniken umfasst Ling Lom daher auch Grifftechniken, Druckpunktangriffe und den Einsatz der Hände für die Nutzung von Systemwaffen.

Anders als MUAI und später Muay Thai wurde Ling Lom mit dem Ziel entwickelt, Gegner zu töten oder zu verstümmeln – unabhängig davon, ob diese bewaffnet waren oder nicht. Es war die tatsächlich bevorzugte Kampfkunst auf dem Schlachtfeld, wenn „Schwerter oder Lanzen zu Boden fielen oder unbrauchbar wurden“.

Vom Ling Lom zum MUAI

In Zeiten des Friedens bzw. etwa ab 900 n. Chr. traten Pahuyuth-Freikämpfer in improvisierten Schaukämpfen an, bei denen Faustschläge, Tritte, Ellenbogen- und Kniestöße im Stehen verwendet wurden. Um das Risiko versehentlicher Griff- und Druckpunkttechniken in solchen Schaukämpfen zu minimieren, wurden die Hände der Kämpfer manchmal bandagiert. Diese Kämpfe entstanden oft spontan durch Zuruf oder Blickkontakt und entwickelten sich bald zu einer populären Form der Unterhaltung – Wetten auf Zweikämpfe aller Art waren in Südostasien seit je her weit verbreitet, wie beim Muay Gai, Muay Ngu oder beim Muay Bpla-Gad. Das aus dem Ling Lom per Reduktion entwickelte MUAI wurde so zu einer attraktiven Einkommensquelle für arbeitslose Kämpfer und entwickelte sich später zum heute bekannten Muay Thai bzw. Muay Boran.

Unter König Somdet Phra Chao Prasat Thong (1629–1656) wurden solche Showkämpfe vermehrt zur Unterhaltung inszeniert, und Bandagen setzten sich verstärkt durch. Die frühen Bandagen bestanden aus Baumwollbändern, die mit Reismilch oder Reisleim (Nahm-Kauhw) gehärtet und in trockenen Sand oder Muschelschalen gedrückt wurden, um eine raue, harte Außenfläche zu schaffen. Diese raue Oberfläche verstärkte geschliffene Fausttechniken, die beim Gegner Schürfwunden verursachen konnten. Eine weitere Variante waren mit Wasser getränkte Pferdehaar- oder Hanfseile, die eine kompakte, aber nicht tödliche Schlagfläche boten.

Die Bandagen erzeugten zwar blutige, oberflächliche Verletzungen, waren jedoch nicht darauf ausgelegt, schwerwiegende Schäden zu verursachen. Diese Art von Verletzungen war zwar schmerzhaft und wirkte brutal, führte jedoch selten zu dauerhaften Verstümmelungen oder tödlichen Verletzungen. Solche Kämpfe dienten ausschliesslich der Unterhaltung und waren auf wirtschaftlichen Gewinn ausgelegt – eine vollständige Abnutzung oder Tötung der Kämpfer stand dabei nicht im Vordergrund.

Wie gelangten Muay Thai Bandagen in den modernen Boxsport?

Das moderne Muay Veti (Ring-Muay, heute bekannt als Muay Thai oder Thaiboxen) begann um 1910 n. Chr., als ein thailändischer Geschäftsmann Boxhandschuhe aus Großbritannien importierte. Der erste offizielle Ring für Thaibox-Wettkämpfe wurde 1921 eingerichtet, und 1929 wurden Boxhandschuhe als Standard eingeführt. Die Verwendung von Bandagen unter den Boxhandschuhen sowie die modernen Wettkampfregeln des Muay Thai orientierten sich an den Standards des westlichen Boxens, insbesondere am sogenannten Queensberry Boxen (Muay Sakon).

Die Bandagen im modernen Muay Thai haben drei Hauptfunktionen:

  • Unterstützung des Handgelenks
  • Schutz der Fingerknöchel
  • Gegebenenfalls Schutz der Unterarme

Mit der Kommerzialisierung und Industrialisierung des Muay Thai in Thailand sowie der profitablen Einführung von Boxhandschuhen als Sportausrüstung traten Bare-Knuckle-Kämpfe mit Bandagen zunehmend in den Hintergrund. Lediglich an der westlichen Grenze Thailands blieben noch einige Varianten von Kämpfen mit Bandagen und Hanfseilen (siehe Muay Kaad Chuek) eine Zeit lang verbreitet, wobei auch mit anderen Materialien experimentiert wurde.

Durch die Kommerzialisierung fanden sich jedoch häufig unzureichend ausgebildete Kämpfer im Ring, die oft schwere Verletzungen erlitten. Diese Umstände führten in der Öffentlichkeit zu einem eher negativen Bild von Muay Thai bzw. Lethwei, das erst im Laufe der Zeit durch Reglementierungen und Professionalisierung verbessert wurde.

Wann und wo sind Muay Thai Bandagen sinnvoll?

Im modernen Muay Thai, insbesondere unter Wettkampfbedingungen, sind Bandagen eine wichtige und berechtigte Schutzmaßnahme. Sie dienen dazu, die Handgelenke zu stabilisieren und die Fingerknöchel vor Verletzungen zu schützen. Durch das Bandagieren werden die Hände besser auf die Belastungen vorbereitet, die durch Schläge entstehen, was das Verletzungsrisiko minimiert. In einem kontrollierten sportlichen Umfeld, wie es im Boxring der Fall ist, ergeben Bandagen daher absolut Sinn. Sie sind ein unerlässlicher Teil der Ausrüstung, um die Sicherheit der Kämpfer zu gewährleisten und gleichzeitig die sportliche Leistung zu optimieren. Zusätzlich zu den Handbandagen bieten auch Fußbandagen im Kampfsport Schutz und Stabilität, was besonders bei Tritten und schnellen Bewegungen wichtig ist.

Im modernen Kampfsport sind die Anforderungen und Bedingungen völlig anders als auf einem historischen Schlachtfeld. Die Kämpfer stehen unter strengen Regeln, und der Schutz der körperlichen Unversehrtheit ist ein zentrales Anliegen. Bandagen sind hier dazu gedacht, das Verletzungsrisiko zu minimieren und die Gelenke zu unterstützen, was insbesondere bei wiederholten, intensiven Schlägen wichtig ist. Auch die Entwicklung der modernen Sportmedizin hat dazu beigetragen, dass Bandagen heute einen hohen Sicherheitsstandard bieten. Sie werden nicht nur im Muay Thai, sondern auch in anderen Kampfsportarten wie Boxen und Kickboxen verwendet, um Verletzungen vorzubeugen und die Leistung zu optimieren.

Muay thai bandagen geschichte hand wraps hemp ropes history handwraps modern muay thai

Die Bedeutung von Schutzausrüstung im Muay Thai

Im modernen Muay Thai spielt der Schutz eine zentrale Rolle, um die Sicherheit der Kämpfer zu gewährleisten und Verletzungen zu minimieren. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Schutzes sind die Boxbandagen, die speziell entwickelt wurden, um die Handknochen und das Handgelenk vor den intensiven Belastungen des Trainings und Wettkampfs zu schützen.

  • Die richtige Länge der Boxbandagen ist entscheidend für eine optimale Unterstützung. Sie variiert je nach Größe der Hände und den individuellen Bedürfnissen des Kämpfers. Für Kinder und Personen mit kleineren Händen sind kürzere Bandagen geeignet, während Erwachsene in der Regel die Standardlänge bevorzugen. Diese Anpassung stellt sicher, dass die Bandagen weder zu locker noch zu straff sitzen und somit den bestmöglichen Schutz bieten.
  • Das korrekte Anlegen der Boxbandagen ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Der Prozess beginnt mit der Daumenschlaufe, die sicherstellt, dass die Bandage während des gesamten Trainings an Ort und Stelle bleibt. Anschließend wird die Bandage mehrmals um das Handgelenk gewickelt, um Stabilität zu gewährleisten, und dann über den Handrücken geführt, um die Fingerknöchel zu schützen. Diese Technik bietet nicht nur Schutz, sondern auch ein gutes Handgefühl, das für die Ausführung präziser Schläge unerlässlich ist.
  • Die Vorteile von Boxbandagen im Muay Thai sind vielfältig. Sie bieten nicht nur Schutz und Unterstützung für die Hände und Handgelenke, sondern helfen auch, Schweiß zu absorbieren und die Innenseite der Handschuhe sauber zu halten. Dies verhindert die Bildung von Bakterien und unangenehmen Gerüchen, was besonders in einem intensiven Trainingsumfeld wichtig ist.
  • Es ist unerlässlich, sich mit der richtigen Anwendung von Boxbandagen vertraut zu machen. Dies erfordert zwar etwas Zeit und Übung, ist jedoch ein unverzichtbarer Teil der Vorbereitung auf das Training oder den Wettkampf. Die richtige Anwendung der Bandagen trägt wesentlich dazu bei, Verletzungen zu vermeiden und die Leistung zu optimieren.

Insgesamt ist der Schutz im Muay Thai ein entscheidender Aspekt, der nicht vernachlässigt werden sollte. Die Verwendung von Boxbandagen ist ein wichtiger Bestandteil dieses Schutzes und sollte von jedem Sportler ernst genommen werden. Sie bieten nicht nur physischen Schutz, sondern tragen auch dazu bei, das Vertrauen und die Sicherheit der Kämpfer zu stärken, was letztlich zu einer besseren Leistung im Ring führt.

Fazit

Die romantisierte Vorstellung, dass Muay Thai-Krieger auf Schlachtfeldern Bandagen trugen, gehört ins Reich der Mythen. Historisch betrachtet waren Bandagen weder praktisch noch sicher. Sie sind ein modernes Symbol, das im Kontext des sportlichen Muay Thai zum Schutz der Hände dient, haben aber keine historische Grundlage in der traditionellen Kriegsführung Südostasiens. Es ist an der Zeit, diese Mythen kritisch zu hinterfragen und die echte Geschichte der damaligen Krieger ohne die Einflüsse moderner Symbolik zu betrachten.

Muay Thai ist heute eine symbolträchtige und weltweit anerkannte Kampfsportart, die nicht nur durch ihre Techniken, sondern auch durch die damit verbundenen Mythen und Geschichten fasziniert. Doch um die wahre Bedeutung und Entwicklung dieser Kunst zu verstehen, müssen wir uns von romantisierten Vorstellungen lösen und die historische Realität in den Fokus rücken. Dies erlaubt uns, die wahre Kraft und den Geist der Kriegervorfahren besser zu würdigen und gleichzeitig den modernen Sport in seinem richtigen Kontext zu verstehen.

von Miiprai
Berlin, den 25.10.2024

Nutzer suchten auch

Pahuyuth loi loy krathong vorfuehrungen demonstrations niederlande netherlands 1980s FEATURED

Loi Krathong Vorführungen (Niederlande, 1980er)

Auf dieser Seite teilen wir einige Vorführungen, die im Rahmen eines Loi Krathong Festivals während der 1980er Jahre in den Niederlanden gezeigt wurden.
Pahuyuth Berlin 10s impressions muai fussbegruessung abwehr

Die traditionelle Fußbegrüßung im MUAI

Die traditionelle Fußbegrüßung ist ein Ritual, das den Körper und die Psyche eines Schülers in kürzester Zeit auf die hohe Kunst des Kickens vorbereitet.