Zeitungsartikel: Ute, das Mädchen mit dem schnellen Schwert

Auf dieser Seite teilen wir zwei Zeitungsartikel aus dem Jahr 1979, in denen über die erste Thai-Schwertkampf-Schülerin Europas berichtet wird.

📅  2024-10-30  /  📝  2025-04-22  /  📖    /  ⏱️  9 Min.

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  • Ute war eine Pionierin im Schwertkampf (DAB) und ebnete Frauen in Europa den Weg in die traditionell männlich dominierte Kampfkunst.
  • Die Freikämpfer des Pahuyuth stehen seit je für Gleichberechtigung, denn Männer und Frauen haben stets Seite an Seite trainiert und gekämpft.
  • Ute reihte sich als Schwertkämpferin in die Tradition großer Freikämpferinnen wie zum Beispiel Thao Suranari ein und wurde so zu einem Vorbild für viele Frauen und Mädchen ihrer Generation.

Titel: Zeitungsartikel: Ute, das Mädchen mit dem schnellen Schwert

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Auf dieser Seite teilen wir zwei Zeitungsartikel aus dem Jahr 1979, in denen über Ute, die erste Thai-Schwertkampf-Schülerin Europas, berichtet wird. Ute war eine junge Berliner Schülerin, die sich als erste Frau in Deutschland auf Schwertkampf (DAB) spezialisiert hate. Die damaligen Zeitungsartikel aus der B.Z. zeigen, wie sie mit ihrem Mut und ihrer Disziplin zum Vorbild für Frauen im Kampfsport wurde und die Prinzipien der Freikämpfer verkörperte: Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit unter Menschen.

Zeitungsartikel 1

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Transkription / Übersetzung

Titel: Ute, das Mädchen mit dem schnellen Schwert

18jährige Berlinerin ist die einzige Deutsche, die diesen gefährlichen Sport beherrscht-

Berlin, 03.12.1979

Die 18jährige Schülerin Ute [REDIGIERT] aus der Leuthener Straße in Schöneberg verteidigte sich im Ku-damm-Karree mit scharfen thailändischen Schwertern.

Was sie mit den Schwertern kann, zeigte sie auf dem chinesisch-asiatischen Jahrmarkt. Die Vorführungen sind bis Jahresende donnerstags, freitags und sonnabends ab 16.30 Uhr zu sehen.

Ute ist die einzige Deutsche, die in der einzigen europäischen Schule für thailändische Sport-Kampf-Künste die Schwerter-Verteidigung lernt. Die Schule ist in der Wilmersdorfer Straße in Charlottenburg.

Ute kämpft seit zweieinhalb Jahren mit den scharfen Waffen.

Ich habe einen Thai als Freund“ sagt das Mädchen, das Krankenschwester werden will.

Ihr Lehrer ist der 31-jährige [REDIGIERT]. Er trägt die höchste Auszeichnung, die es für thailändische Kampfsportarten gibt: den schwarzroten Meistergürtel.

[BILD]

Bildunterschrift: Die Berlinerin Ute [REDIGIERT] in seidenen thailändischen Gewändern: bereit zum harten Kampf mit den scharfen Schwertern.

Zeitungsartikel 2

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Transkription / Übersetzung

Ute, das Mädchen mit dem schnellen Schwert

Das Zauberwort der Saison heißt fit durch Jogging. Doch man kann sich auch anders sportlich betätigen. Ute [REDIGIERT] (18) lernt Muai Thai, die Verteidigung mit Schwertern. Die Berliner Schülerin ist das einzige Mädchen in der Bundesrepublik, das diese thailändische Kampfsportart beherrscht. Und da der Umgang mit den schnellen Schwertern mitunter gefährlich sein kann, bleibt Lehrer [REDIGIERT] (31) immer in ihrer Nähe. Seine Berliner Schule ist die einzige innerhalb Europas.

[BILD]

Bildunterschrift: Vorsicht, diese Schöne ist brandgefährlich!

Historischer Kontext

1975 wurde in West-Berlin das „Muai-Thai Studio“ gegründet, die erste Schule in Deutschland, die das damals nahezu unbekannte thailändische Kämpfen bekannt machte. Neben der Vermittlung traditioneller Kampfkünste verfolgte die Schule kulturpolitische Ziele: Sie förderte den Tourismus und das kulturelle Verständnis für Thailand. In Zusammenarbeit mit thailändischen und deutschen Behörden etablierte sie eine repräsentative Plattform für thailändische Kampfkunst und Kultur in Europa.

Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 setzte die Schule ihre Arbeit fort und verlagerte in den 1990er Jahren ihren Schwerpunkt auf das Pahuyuth sowie auf die Bewahrung des überlieferten Wissens der Freikämpfer. Bis heute gilt die Pahuyuth-Schule in Berlin als Wegbereiterin und Autorität für traditionelle thailändische Kampfkünste in Europa.

Seit 2021 hat die Pahuyuth-Schule ihre Lehrtätigkeit über Berlin hinaus erweitert. Mit der Einführung eines modernen Hybrid- und Online-Unterrichts ermöglicht sie Interessierten weltweit, Pahuyuth zu erlernen, sich als Freikämpfer zu qualifizieren und das Wissen und die Kultur der alten Freikämpfer für kommende Generationen zu bewahren.

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Utes Rolle im historischen Kontext

Vor diesem Hintergrund begann Ute, eine junge Berlinerin, in den späten 1970er Jahren ihre Ausbildung im Muai-Thai-Studio und wurde so zur ersten Thai-Schwertkampf-Schülerin Europas. Für Frauen in Europa war es damals ungewöhnlich, sich Kampfkünsten zu widmen, doch im Pahuyuth herrscht seit je her Gleichberechtigung. Als Schwertkämpferin reihte sich Ute somit in eine lange Tradition von Freikämpferinnen, wie beispielsweise die historische Heldin Thao Suranari. Thao Suranari, bekannt für ihren Widerstand gegen Unterdrücker zu Beginn des 19. Jahrhunderts, wurde dabei zu einem Sinnbild für diese Werte. Ute folgte dieser kämpferischen Tradition und wurde so zu einem Vorbild für viele Mädchen und Frauen ihrer Generation.

Durch ihre Beharrlichkeit und ihr Können im Schwertkampf (DAB) inspirierte Ute viele Frauen und Mädchen ihrer Generation, die Prinzipien des Pahuyuth zu leben: Gleichberechtigung, gegenseitiger Respekt und die Überzeugung, dass Kampfkunst weder durch Geschlecht noch durch Herkunft begrenzt ist. Ihre Geschichte zeigt, dass auch Nicht-Thailänderinnen die traditionelle thailändische Kampfkunst meistern können. Dank ihres Beispiels öffnete sich die Pahuyuth-Schule weiteren Interessierten und etablierte sich als Ort, an dem Gleichberechtigung und die Werte der Freikämpfer gelebt werden.

Fazit

Ute, das Mädchen mit dem schnellen Schwert, steht für eine Zeit, in der alte Barrieren überwunden wurden. Sie war, ist und bleibt ein Vorbild für viele Frauen und ein Symbol für die Gleichberechtigung in der Kampfkunst. Die Pahuyuth-Schule setzt diesen Geist bis heute fort – eine Schule, die jedem offensteht, der den Willen und den Mut hat, diesen Weg zu gehen. Dank Menschen wie Ute bleibt die Tradition des Pahuyuth lebendig und inspiriert vielleicht auch kommende Generationen, sich den Werten der Freikämpfer zu verschreiben.

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