Alibi-Technik

Eine Alibi-Technik ist eine Aktion, die primär zur Vortäuschung von Engagement oder Trainingseifer ausgeführt wird, ohne eine nennenswerte technische Wirkung zu entfalten.

  • Alibi-Techniken erzeugen sichtbare Aktionen, aber keine ernsthafte Gefährdung oder Wirkung.
  • Sie entstehen oft aus Verlegenheit oder Angst vor einem Schlagabtausch.
  • Sie können autodynamische Fehlprogrammierungen im Training verursachen.

Was ist eine Alibi-Technik?

Als Alibi-Technik (auch Placebo-Technik) bezeichnet man im Pahuyuth umgangssprachlich eine Technik, die um ihrer selbst willen bzw. als Ausrede, Entschuldigung oder Rechtfertigung ausgeführt wird.

Ursache von Alibi-Techniken

Typisch für Alibi-Techniken ist, dass sie zwar eine sichtbare Aktion erzeugen die Engagement und Trainingseifer vortäuschen soll, aber in technischer Hinsicht nicht dazu geeignet ist etwas zu treffen oder eine nennenswerte Wirkung zu entfalten. Eine Alibi-Technik grenzt sich von einer Finte somit vor allem durch ihr mangelndes Gefährdungspotenzial und die dahinterliegende Absicht des Ausführenden ab.

Bei Anfängern entstehen Alibi-Techniken im Training häufig aus Verlegenheit, weil ihnen noch keine besseren Handlungsoptionen zur Verfügung stehen bzw. weil sie keine Möglichkeit sehen die gegnerische Deckung zu durchdringen. Anstatt nichts zu tun wird mit Alibi-Techniken kurzerhand eine mehr oder minder sinnvolle Aktion vorgetäuscht. Ein Motiv für Alibi-Techniken ist die Angst davor sich auf einen Schlagabtausch einzulassen und im Zuge dessen selbst einstecken zu müssen (siehe Lehrgeld).

Beispiele für Alibi-Techniken

  • Alibi-Jabs: gerade Fauststöße mit der vorderen Faust, die keine besondere Absicht verfolgen oder mit einer wirksamen Folgetechnik kombiniert werden.
  • Doppel-Jabs: mehrfach hintereinander ausgeführte gerade Fauststöße mit der vorderen Faust, insbesondere wenn der erste Jab vermeintlich getroffen hat (sogenanntes Nachstuken).
  • Mehrfache parallele Fußstöße (Theep) mit dem vorderen Fuß, die den Gegner möglichst lange auf Abstand halten sollen. Häufig bei Muay Thai Anfängern zu beobachten.
  • Knie im Clinch die mit der Oberschenkelinnenseite anstelle des Knies ausgeführt werden. Häufig bei Muay Thai Wettkämpfen verwendet, um Rundenzeiten zu überbrücken.
  • Hektisches Schneiden und Stechen mit Messern in der Luft. Häufig in Selbstverteidigungsvideos zu sehen.
  • Zielloses aneinanderschlagen von Schwertklingen oder Stöcken. Häufig in Show- oder Bühnenkämpfen zu sehen (siehe Krabi Krabong).
  • Techniken bei Technikdemonstrationen die das Ziel ohnehin nicht oder nicht richtig getroffen hätten. Zum Beispiel weil der räumliche Abstand oder der Respekt vor dem Technikvermittler zu groß ist. Häufig in technischen Demonstrationsvideos zu sehen.

Trainingsempfehlungen

Pahuyuth-Schülern wird empfohlen, Alibi-Techniken grundsätzlich zu vermeiden bzw. sie umgehend durch zielführendere Techniken zu ersetzen. Geschieht dies nicht, können gravierende Fehler in der autodynamischen Programmierung entstehen (siehe Modell der Autodynamik) die im Ernstfall zu unerwünschten Ergebnissen führen können.

Mehr Wissen

Eine Finte verfolgt die Absicht, den Gegner zu täuschen und ihn zu einer unvorteilhaften Reaktion zu verleiten. Eine Alibi-Technik hingegen hat kein echtes taktisches Ziel und wird eher zur Vortäuschung von Aktivismus eingesetzt.

Anfänger verfügen oft noch nicht über ausreichende technische Optionen oder Fähigkeiten, um gezielt zu handeln. Statt untätig zu bleiben, greifen sie auf Alibi-Techniken zurück, um Aktivismus vorzutäuschen oder um peinliche Situationen zu vermeiden.

Das Bewusstsein für den Sinn und Zweck jeder Aktion ist entscheidend. Durch gezieltes Feedback von Trainern und durch Reflexion der eigenen Handlungen können Schüler lernen, zielführendere Techniken einzusetzen. Auch der Mut, echte Angriffe zu starten, spielt eine wichtige Rolle.

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