LING LOM - Die geheimnisvolle Kampfkunst der Thais

Auf dieser Seite teilen wir einen deutschsprachigen Magazinartikel über Ling Lom aus den 1980er Jahren, samt Transkription und historischem Kontext.

📅  2022-09-08  /  📝  2025-02-20  /  📖    /  ⏱️  6 Min.

Ling Lom die geheimnisvolle kampfkunst der thais zeitungsartikel
  • Ling Lom ist eine traditionelle Kampfkunst aus Südostasien, die für ihre unberechenbaren und geschmeidigen Bewegungen bekannt ist.
  • Die Kampfkunst wurde angeblich von den Fußtruppen der Thai-Könige eingesetzt, um gegnerischen Kriegselefanten und feindlichen Soldaten zu entgehen.
  • Die Pahuyuth-Schule hat maßgeblich zur Erhaltung und Verbreitung von Ling Lom beigetragen, insbesondere durch ihren modernen Hybrid- und Online-Unterricht.

Über diese Beitrag

Ling Lom ist eine traditionelle Kampfkunst, die für ihre außergewöhnlichen Bewegungen und Techniken bekannt ist. In diesem Beitrag geben wir einen Überblick über die Herkunft und Besonderheiten von Ling Lom, basierend auf einem Artikel aus den 1980er Jahren. Zusätzlich beleuchten wir den historischen Kontext und die Bedeutung der Pahuyuth Schule für die Bewahrung dieser einzigartigen Kampfmethode.

Transkription des Artikels

Der Name dieser thailändischen Kampfsportart bedeutet in der deutschen Übersetzung „Luftaffe“. Er ist darauf zurückzuführen, daß die Bewegungen des Kämpfers denen eines Affen ähnelten, der sich im tropischen Dschungel von Ast zu Ast fliegen läßt.

Früher wandte die Fußtruppe der Thai-Könige Ling-Lom an, um sich vor den stampfenden Füßen der gegnerischen Kriegselefanten in Sicherheit zu bringen. Gleichzeitig verwirrten sie die feindlichen Soldaten durch die unberechenbaren Bewegungen und immer neuen Angriffsvarianten.

Nur wenige Thais beherrschen diese alte Kampfkunst. Dies liegt sicher daran, daß man sie nur in jahrelangem, hartem Training erlernen kann. Auch gehört eine gewisse geistige Reife dazu, sich den dieser unbekannten Sportart zu unterziehen. Es ist eben nicht jedermanns Sache, sich bei Fall-, Roll- oder Springübungen auf den nackten Boden fallen zu lassen. Aber nur so lernt man es, die Fähigkeiten wiederzuentdecken, die im menschlichen Körper von jeher stecken. Wir haben es nur verlernt, uns natürlich zu bewegen. Wenn wir allerdings in Gefahr geraten, handeln wir Instinktiv richtig.

Ling-Lom läßt sich nicht in sportlichen Regeln festlegen, geschweige denn als Wettkampfsport betreiben. Dieser Budo-Sport ist von keiner anderen asiatischen Kampfsportart beeinflußt worden und ist auch mit keiner der bekannten Varianten der Selbstverteidigung vergleichbar. Die Vielfalt der verschiedenen Griff-, Abwehr-, Sprung- und Falltechniken kann nur dann beherrscht werden, wenn man die natürlichen Bewegungsabläufe des eigenen Körpers kennt.

Die auf den Fotos dargestellten Falltechniken sind nicht zur Nachahmung für Ungeübte zu empfehlen. Die Gefahr, daß man sich dabei verletzt, ist zu groß. Hier In Europa werden vorläufig nur zwanzig besonders ausgewählte Personen in dieser Kampfkunst unterrichtet. Den Thais liegt nicht viel daran, Ling Lom zu verbreiten. Sie fürchten, daß diese Kampfkunst mißbraucht wird. Deshalb nahmen auch die alten Meister ihr Wissen lieber mit in den Tod, als es an Unwürdige weiterzugeben.

Historischer Kontext

Die Pahuyuth Schule wurde 1975 als „Muai-Thai Studio“ in West-Berlin gegründet und machte das damals unbekannte „thailändische Kämpfen“ in Deutschland bekannt. Ursprünglich lag der Fokus auf der Förderung des thailändischen Sportkampfs (Muay Thai) und der thailändischen Kultur in Europa, was gleichzeitig den Tourismus in Thailand förderte.

Pahuyuth selbst ist kein Sport im Wettkampfsinn und auch keine typisch thailändische Kampfkunst, sondern der Ursprung aller thailändischen und vieler südostasiatischen Kampfkünste. In den Siebziger- und Achtzigerjahren wurden Teile des Pahuyuth, insbesondere MUAI, zur Kulturförderung in Europa genutzt.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1989 entwickelte sich das Muai-Thai Studio zur heutigen „Pahuyuth Schule“. Der Schwerpunkt verlagerte sich auf das freie Kämpfen mit und ohne Waffen (Pahuyuth) sowie auf die Bewahrung des traditionellen Freikämpfer-Wissens (Pahuyuth, Sart Bambatgay und Saiyasart).

Diese Entwicklung trug indirekt zur Wiederbelebung von Muay Boran in Thailand bei und förderte weltweit das Interesse an traditionellen thailändischen Kampfkünsten. Bis heute gilt die Schule als wegweisender Maßstab für die Entwicklung thailändischer Kampfkünste in Europa.

Seit 2021 bietet die Schule durch modernen Hybrid- und Online-Unterricht weltweit die Möglichkeit, Pahuyuth zu erlernen. Das Ziel der Pahuyuth-Schule ist und bleibt das überlieferte Freikämpfer-Wissen für zukünftige Generationen zu bewahren.

Fazit

Ling Lom bleibt eine der faszinierendsten und am schwierigsten zugänglichen Kampfkünste der thailändischen Kultur – eine Kunst, die auf natürliche Bewegungen, instinktives Handeln und die Verbindung zwischen Körper und Geist setzt. Dank des Engagements der Pahuyuth Schule konnte ein Stück dieser Tradition in Europa Wurzeln schlagen und so dazu beitragen, das Wissen und die Fähigkeiten für die nächsten Generationen zu erhalten.

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