Kämpfername
Ein Kämpfername ist ein Pseudonym, das im Pahuyuth zur Verschleierung der Identität, zum Schutz und zur Förderung der persönlichen Entwicklung verwendet wird.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Kämpfernamen schützen die Identität der Pahuyuth-Angehörigen.
- Sie fördern die Selbstreflexion und Persönlichkeitsentwicklung.
- Verliehene und selbstgewählte Kämpfernamen unterscheiden sich in ihrer Vergabe und Bedeutung.
Inhalt
Was ist ein Kämpfername?
Ein Kämpfername ist ein Alias, Deckname oder Spitzname, der traditionell von den Angehörigen des Pahuyuth verwendet wird. Ursprünglich diente er dem Schutz der Identität der Freikämpfer, die als paramilitärische Spezialeinheiten in Südostasien operierten. Diese Krieger verschleierten ihre Identitäten, um Verfolgung zu vermeiden und wurden sprichwörtlich zu „Niemand“.
Geschichtlicher Ursprung
Pahuyuth ist eine traditionelle Kampfkunst, die von den alten Freikämpfern überliefert wurde. Diese Kämpfer traten anonym auf, um ihre Familien und sich selbst vor Vergeltungsmaßnahmen zu schützen. Ein historisches Beispiel für eine solche Einheit ist die Spezialeinheit DAB NARESUAN, die im 16. Jahrhundert auf Befehl von König Naresuan gegründet wurde. Diese Eliteeinheit aus Schwertkämpfern kämpfte verdeckt gegen Invasoren und führte geheime Operationen durch.
Abgrenzung zu thailändischen Kosenamen
Es gibt zwar auch in der thailändischen Kultur die Verwendung von Kosenamen. Im Gegensatz zu den Kämpfernamen des Pahuyuth beschränken diese sich jedoch auf sehr einfache und eingängige Begriffe, die den Umgang im Alltag erleichtern.
Abgrenzung zu Muay Thai Kämpfernamen
Die Kämpfernamen von Muay Thai Kämpfern bestehen oft aus den Namen ihrer Boxställe, für die sie antreten. Dies symbolisiert ihre Abhängigkeit von diesen Einrichtungen. Im Gegensatz dazu streben Pahuyuth-Freikämpfer nach individueller Freiheit und Unabhängigkeit, was sich auch in der Wahl und Vergabe ihrer Kämpfernamen widerspiegelt.
Abgrenzung zu Spitznamen von anderen Sportkämpfern
Die Kämpfernamen von anderen Kampfsportlern (z.B. Muay Sagon, Muay Farang) dienen üblicherweise der Selbstdarstellung bzw. der Vermarktung und in manchen Fällen wohl auch der Selbstverherrlichung. Die Tatsache, dass sie genutzt werden um „Jemand“ zu sein unterscheidet sie von den Kämpfernamen des Pahuyuth.
Kämpfernamen im Pahuyuth
Im Pahuyuth sind zwei Arten von Kämpfernamen geläufig: Verliehene Kämpfernamen und Selbstgewählte Kämpfernamen.
Verliehene Kämpfernamen (Schüler)
Mit der Aufnahme als Pahuyuth-Schüler in das Kollegium der Graduierungsträger und dem Eintritt in die Lernstufe des Pahuyuth (Grüngurt) erhalten Schüler von ihren Mitschülern einen individuellen Fantasie- oder Kämpfernamen, unter dem sie fortan bekannt sind.
Diese Kämpfernamen basieren häufig auf fiktiven Charakteren aus der Popkultur oder auf Persönlichkeiten der Zeitgeschichte, denen ähnliche charakterliche Eigenschaften wie dem jeweiligen Schüler zugeschrieben werden.
Verliehene Kämpfernamen sind selten schmeichelhaft, treffen jedoch fast immer den Kern der Persönlichkeit ihres Trägers. Ihre Funktion besteht darin, zum Nachdenken über die eigene Identität anzuregen und so die persönliche Weiterentwicklung zu fördern.
Da sich der Charakter eines Menschen im Laufe der Zeit ändern oder neue Facetten offenbaren kann, besteht die Möglichkeit, bei späteren Prüfungen (Weißgurt und Schwarzgurt) einen neuen Kämpfernamen zu erhalten.
In vielen Fällen kennen sich die Angehörigen des Pahuyuth ausschließlich unter ihren Kämpfernamen, was diese zu einem festen Bestandteil der gemeinsamen Identität macht.
Beispiele: Ameise, Hügelsanitäter, Mustermann, Kojote, Djinn, Troubadix, Krishna, Hochwürden, Hypoventilator, Lustkiller, Captain, Windows99, Fred Feuerstein, Zeitlupe, Obstsalat, Leutnant, Starbuck, Apollo, Macarena, Microman, Wassereimer, Soldat, Robin Hood, Milka, Medusa, High-Twenty, Rasputin, Tak Tak, DINA4, Pinocchio, Dracula, Troublemama, Buffy, Don Quijote, Awacs, Tweety, Vierraumwohnung, Allemano, Lautenschläger, Tagträumer, Chefin, Czarnobyl, Smeargol, Popeye, Wassermann, Kunsuek, Sandmann, Gigolo, Herr Bello, Aladin, Vorsitzender, Mr. Edd, Der Kroate, Cäsar, Augustus, Yuri, Bruder Tuck, Tito, Mini Scheich, Der kleine Muck, Aberweib, Speedy Gonzales, Stiller Blues, Greystoke, Prinz, Klingone, Goldmarie, Tiefflieger, Frau Doktor, He-Man, Nobody, Vergangenheit, Shrimp, Froschkönig, Versteck Dich, King Elvis, Ganz Sicher, Kreisel, Legolas, Dr. Snuggles, Alf, Skipper, Dr. Seltsam, Görli, Olafly, Big Mac, Private Paula, Büffel, Dracula Light, Professor Hastig, Biergarten, Mattipedia, Victor-Charly, Pocachontas, uvm.
Selbstgewählte Kämpfernamen (Lehrkräfte)
Mit dem Eintritt in die Lehrstufe des Pahuyuth (ab Blaugurt) verlieren Praktizierende ihren Schülerstatus sowie ihren verliehenen Kämpfernamen. Von diesem Zeitpunkt an firmieren sie innerhalb der Pahuyuth-Gemeinschaft entweder als namenlose Kämpfer oder wählen eigenständig einen oder mehrere neue Namen. Traditionell verweisen diese oft auf Geistwesen oder Rachegeister.
Diese Praxis symbolisiert einerseits die Abkehr vom weltlichen Status des Schülers. Andererseits wird von Angehörigen der Lehrstufe erwartet, dass sie sich selbstständig als Kämpfer definieren. Dies gilt insbesondere für angehende Lehrer (Blaugurt), die aufgefordert sind, sich mit ihrer neuen Rolle und den damit verbundenen Verantwortungen als Kämpfer und Mensch auseinanderzusetzen. Ziel ist es, die persönliche Selbstfindung und Selbsterkenntnis zu fördern.
Von „lebendigen Kämpfern“ zu „Geistern aus vergangener Zeit“
Mit dem Übertritt in die Lehrstufe tritt ein Wandel im Selbstverständnis der Kämpfer ein. Im Gegensatz zu Schülern, die aktiv nach Sieg und Anerkennung streben, steht bei Angehörigen der Lehrstufe die sinnbildliche Vermittlung von Wissen im Vordergrund. Diese Wandlung wird mit der Rolle eines „Geistes aus vergangener Zeit“ verglichen. Im Sinne dieser Tradition werden die Klarnamen von Pahuyuth-Lehrern niemals veröffentlicht oder in den Vordergrund gerückt.
Schutz vor Verfolgung und Wahrung der Anonymität
Sowohl der verliehene Kämpfername als auch der selbstgewählte Name der Lehrstufe dienen traditionell dem Schutz vor Verfolgung und Hetzjagden. Dies gilt nicht nur in der analogen, sondern auch in der digitalen Welt des 21. Jahrhunderts. Das Prinzip der Anonymität schützt die persönliche Integrität der Angehörigen der Lehrstufe und trägt zur Sicherheit der gesamten Gemeinschaft bei.
Das Wissen steht über der Person
Im Pahuyuth steht das Wissen stets über der Person, die es weitergibt. Echtes Kampfwissen existiert und funktioniert unabhängig vom Individuum, das es vermittelt. Aus diesem Grund spielt die Identität des Lehrers keine Rolle. Die Herkunft eines Lehrers oder der Ursprung seines Wissens ist unerheblich. Angehörige der Lehrstufe verdeutlichen diesen Grundsatz mit folgender Aussage:
„Ich bin niemand. Ich komme von nirgendwo her und ich gehe ins Nirgendwo.
Ich wurde von niemandem ausgebildet und ich helfe jemandem dabei, ein Niemand zu werden.“
Beispiele: Plaitamin, Smingplai, Miiprai, Plai Paneejorn, K1R0V, Khun Lung
Selbstgewählte Kämpfernamen (Probeschüler)
Seit 2021 n. Chr. bzw. seit der Einführung unseres Online-Trainings bitten wir alle unsere neuen Schüler ausdrücklich auf die Verwendung von Klarnamen zu verzichten und sich stattdessen einen Kämpfernamen selbst zu wählen. Dies dient einerseits dem Datenschutz und andererseits der Persönlichkeitsentwicklung durch Selbstreflektion.
Beispiele: Lugsidt Lu, Nooa, Isbjörn, Hanuman, Punisher, Dontpanic, HerrBertBaertiger, Justbee, Joe plus eins, Noname