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LING LOM – Die geheimnisvolle Kampfkunst der Thais

Auf dieser Seite teilen wir einen deutschsprachigen Magazinartikel über Ling Lom aus den 1980er Jahren. Eine Transkription des Artikels und Angaben zum historischen Kontext findest Du weiter unten.

Ling Lom die geheimnisvolle kampfkunst der thais zeitungsartikel

Transkription

Der Name dieser thailändischen Kampfsportart bedeutet in der deutschen Übersetzung „Luftaffe“. Er ist darauf zurückzuführen, daß die Bewegungen des Kämpfers denen eines Affen ähnelten, der sich im tropischen Dschungel von Ast zu Ast fliegen läßt.

Früher wandte die Fußtruppe der Thai-Könige Ling-Lom an, um sich vor den stampfenden Füßen der gegnerischen Kriegselefanten in Sicherheit zu bringen. Gleichzeitig verwirrten sie die feindlichen Soldaten durch die unberechenbaren Bewegungen und immer neuen Angriffsvarianten.

Nur wenige Thais beherrschen diese alte Kampfkunst. Dies liegt sicher daran, daß man sie nur in jahrelangem, hartem Training erlernen kann. Auch gehört eine gewisse geistige Reife dazu, sich den dieser unbekannten Sportart zu unterziehen. Es ist eben nicht jedermanns Sache, sich bei Fall-, Roll- oder Springübungen auf den nackten Boden fallen zu lassen. Aber nur so lernt man es, die Fähigkeiten wiederzuentdecken, die im menschlichen Körper von jeher stecken. Wir haben es nur verlernt, uns natürlich zu bewegen. Wenn wir allerdings in Gefahr geraten, handeln wir Instinktiv richtig.

Ling-Lom läßt sich nicht in sportlichen Regeln festlegen, geschweige denn als Wettkampfsport betreiben. Dieser Budo-Sport ist von keiner anderen asiatischen Kampfsportart beeinflußt worden und ist auch mit keiner der bekannten Varianten der Selbstverteidigung vergleichbar. Die Vielfalt der verschiedenen Griff-, Abwehr-, Sprung- und Falltechniken kann nur dann beherrscht werden, wenn man die natürlichen Bewegungsabläufe des eigenen Körpers kennt.

Die auf den Fotos dargestellten Falltechniken sind nicht zur Nachahmung für Ungeübte zu empfehlen. Die Gefahr, daß man sich dabei verletzt, ist zu groß. Hier In Europa werden vorläufig nur zwanzig besonders ausgewählte Personen in dieser Kampfkunst unterrichtet. Den Thais liegt nicht viel daran, Ling Lom zu verbreiten. Sie fürchten, daß diese Kampfkunst mißbraucht wird. Deshalb nahmen auch die alten Meister ihr Wissen lieber mit in den Tod, als es an Unwürdige weiterzugeben.

Historischer Kontext

Die Pahuyuth Schule wurde im Jahr 1975 als „Muai-Thai Studio“ in Berlin-West gegründet. Sie war die erste Schule, die das damals noch unbekannte „thailändische Kämpfen“ in Deutschland publik gemacht hat. Zu den Aufgaben dieser Lehrstätte gehörte es, unter anderem, den thailändischen Sportkampf (Muay Thai) und die thailändische Kultur in Europa zu fördern. Aus diesem Grund sprach man in jener Zeit z.B. von „Thailändischem Sportkampf“ bzw. „Thailändischer Kampfkunst“. Maßnahmen wie diese förderten den Tourismus in Thailand und dienten der Kultur- und Wirtschaftsförderung.

Das Pahuyuth selbst ist kein „Sport“ im Sinne einer Spiel- oder Wettkampfform und streng genommen auch keine thailändische Kampfkunst (Thailand wurde erst 1939 gegründet, Pahuyuth ist hingegen mehrere tausend Jahre alt). Nichtsdestotrotz ist und bleibt es der Ursprung aller thailändischen und vieler südostasiatischen Kampfkünste und Kampfsportarten, weshalb in den Siebziger und Achtziger Jahren Teile des Pahuyuth, im Einvernehmen mit der thailändischen und der deutschen Regierung, dazu verwendet wurden, um „Thai-Sport“ und „Thai-Kultur“ in Europa zu fördern.

1989 kam es zum Fall der Berliner Mauer und zur Wiedervereinigung Deutschlands. Der Sonderstatus Berlins entfiel und die Entwicklung des Muai-Thai Studios konnte eine noch authentischere Richtung einschlagen.

In den Neunziger Jahren, als das Thaiboxen hinreichend bekannt geworden war, entwickelte sich das Muai-Thai Studio zur heute bekannten „Pahuyuth Schule“ weiter. Der Fokus der Ausbildung verschob sich auf das freie Kämpfen mit und ohne Waffen (Pahuyuth) sowie auf den Schutz und die Pflege des gesamten, überlieferten Freikämpfer-Wissens (Pahuyuth, Heilkunde und Saiyasart) durch Aufklärung und Unterrichtung.

Die traditionelle Ausrichtung führte indirekt zur Entwicklung des Muay Boran in Thailand und zu einem wachsenden Interesse an traditionellen Thai-Kampfkünsten (z.B. Krabi Krabong) weltweit. Bis heute gilt diese Schule in Berlin als wichtige Wegbereiterin für die Entwicklung thailändischer Kampfsportarten in Europa, sowie als Maßstab setzende Vorreiterin und Autorität für traditionelle thailändische Kampfkünste weltweit.

Seit 2021 beschränkt sich die Lehrtätigkeit der Pahuyuth Schule nicht mehr nur auf Berlin. Durch die Einführung von modernem Hybrid- und Online-Unterricht, ermöglicht sie nunmehr allen Interessierten weltweit Pahuyuth zu erlernen, sich als vollwertige Freikämpfer zu qualifizieren und das Wissen und die Kultur der alten Freikämpfer für zukünftige Generationen zu bewahren.

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