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Loi Krathong Vorführungen (1980er Jahre)

Auf dieser Seite teilen wir einige Vorführungen, die im Rahmen eines Loy Krathong Festivals während der 1980er Jahre in den Niederlanden gezeigt wurden.

Hintergrund: Zur damaligen Zeit waren Kampfkunst, Kampfsport und Selbstverteidigung aus Thailand bzw. Südostasien im Westen noch unbekannt. Vorführungen wie diese dienten dazu ein Bewusstsein für thailändische Kampfarten zu prägen. Sie förderten den Tourismus in Thailand und dienten der Kultur- und Wirtschaftsförderung. Das Muai-Thai Studio beteiligte sich bis in die Neunziger Jahre hinein immer mal wieder an solchen infrastrukturellen Maßnahmen und ebnete dadurch den Weg für etliche Muay Thai Trainer, Coaches, Vereine und Verbände in Deutschland, den Niederlanden und Europa.

Exkurs: Was ist Loy Krathong?

Loi Krathong (auch: Loy Krathong, Thai ลอยกระทง) ist ein thailändisches Fest, das alljährlich im gesamten Königreich Thailand und in nahe gelegenen Ländern gefeiert wird. Üblicherweise geschieht dies im November, genauer in der Vollmondnacht des 12. Monats des traditionellen thailändischen Mondkalenders.

DAB Schwerttanz

Die traditionellen Schwerttänze (Ram Dab) stammen ursprünglich von Freikämpfer-Ritualen, die zur Kriegsvorbereitung genutzt wurden und in enger Verbindung mit dem Saiyasart stehen. Schon bei den Glie-Kämpfern dienten solche magischen Rituale dazu, um Abschied vom weltlichen Leben zu nehmen bzw. Ahnen und Geister um magischen Beistand anzurufen.

Später wurden daraus unter anderem Tänze, die Geschichten erzählten, Geheimbotschaften übermittelten, der Ehrung von Persönlichkeiten dienten (siehe Der Fluch des König Naresuan) oder gar bei Hinrichtungen eingesetzt wurden (siehe Phi Hua Khat).

Erst in der Neuzeit entwickelten sich daraus über Umwege und Abspaltungen die rituellen Kampftänze, die man beispielsweise aus dem Muay Thai (siehe Ram Muay) kennt, die folkloristischen Schwert-Tanzformen des Krabi Krabong oder die nordthailändischen Volkstänze des Fon Jerng Dab (ฟ้อนเจิงดาบ) aus der Gegend von Lanna.

Der in diesem Video gezeigte Schwerttanz (Ram Dab), stellt eine Besonderheit dar. Zum einen weil es sich dabei um eine der ersten jemals aufgezeichneten Schwerttanzvorführungen außerhalb Thailands handelt und zum anderen, weil er die Originalform dessen zeigt, was beispielsweise von Krabi Krabong Praktizierenden lediglich in einer stark verkürzten bzw. in einer nachgeahmten Version weitergegeben wurde.

Der geübte Beobachter vermag in diesem Video die einzelnen Schwertkampftechniken zu identifizieren, die diesem Tanz zugrundeliegen und möglicherweise eine geheime Botschaft in den Bewegungen zu erkennen.

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GRABONG Stocktanz

Die rituellen Stocktänze der Freikämpfer (Ram Grabong) basieren auf den gleichen Prinzipien wie die Schwerttänze. Auch sie dienten ursprünglich der Kriegsvorbereitung durch magische Rituale und offenbaren die Beherrschung der einzelnen Stockkampftechniken durch den jeweiligen Kämpfer.

Der Stockkampf im Sinne des GRABONG erfordert eine reine Bewegungsharmonie von Körper und Langstock, die sich während des Kampfes nicht behindern dürfen. Dies setzt verschiedene Handhabungs- und Drehtechniken von und zu jeder Körperposition voraus.

Sie unterscheiden sich deutlich von artistisch geprägten Stockdreharten (Jonglieren, Spinning, Feuerstab, etc.). Man sagt, die Kunst einen GRABONG fachgerecht zu führen besteht darin, ein sperriges Objekt wie einen Langstock so geschickt zu bewegen, dass er weich wie ein Seil wirkt und dadurch mühelos die gegnerische Verteidigung überwindet.

Der in diesem Video gezeigte Stocktanz wurde ebenfalls von Krabi Krabong-Praktizierenden nur in einer verkürzten bzw. nachgestellten Version weitergegeben. Anders als bei den folkloristischen Stocktänzen der Thai oder anderen schaukampforientierten Vorführungen (z.B. aus dem Kung Fu) wird bei den ursprünglichen Stocktänzen (Ram Grabong) kein leichter Show-Stock aus Bambus, Rattan oder Aluminium, sondern ein schwerer Kriegsstock verwendet.

Einen solchen Langstock ohne Gefährdung für sich selbst und andere zu führen, erfordert ein besonders hohes Maß an Können.

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DAB Schwertkampf Demonstration

Die beiden Schwerkämpferinnen in dem Video gehörten zu den ersten Westlern, die den traditionellen Schwertkampf (DAB) erlernen durften. Ihnen gebührt ein besonderer Platz in der Geschichte der Kampfkünste.

Wie man sieht, beherrschten sie die Schwert-Handhabung, ihren Wai Kru und ihren Ram Daab. Wer genauer hinsieht, kann außerdem erkennen, dass sie darauf trainiert waren, ihren Gegner zu treffen und zu schädigen, anstatt die Luft zu zerschneiden oder lediglich die Klingen aneinander zu schlagen (siehe Schaukampf bzw. Krabi Krabong).

DAB-Schüler lernen zunächst mit nur einem Schwert zu Kämpfen (1:1). Später erfolgt die Hinzunahme eines zweiten Schwertes (siehe Dab Song Mue). Als höchste Form des traditionellen Schwertkampfes gilt jedoch die einhändige Schwertform (siehe DAB NARESUAN), bei der vorzugsweise mit nur einem Schwert gekämpft wird (1:1 und 1:2).

Ein versierter DAB-Kämpfer (oder eine Kämpferin) versteht es daher sowohl mit einem als auch mit zwei Schwertern (bzw. einer Schwerthülle) umzugehen.

Ursprünglich war geplant, bei dieser Vorführung Stahlschwerter zu verwenden, aber die niederländischen Behörden gaben hierfür keine Erlaubnis, so dass hölzerne Trainingsschwerter verwendet werden mussten.

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MUAY / MUAI Demonstration

In diesem Video demonstrieren Schüler von Master Toddy’s Muay Thai Academy ihr Muay Thai zusammen mit unseren Muai-Schülern aus Berlin. Alle diese Schüler gehörten zu den ersten nichtthailändischen Kämpfern überhaupt und verdienen daher einen besonderen Platz in der Geschichte beider Kampfarten.

Der Grund für die freundschaftliche Zusammenarbeit bei dieser Vorführung war, dem westlichen Publikum nicht nur die Existenz von „Kämpfen aus Thailand“ im Allgemeinen, sondern auch gleich die Unterschiede zwischen modernen Kampfsportarten (Muay Thai) und traditionellen Kampfkünsten (Muai) zu zeigen.

Diese zeigen sich nicht nur in der Art der verwendeten Schutzausrüstung (Boxhandschuhe bzw. Bandagen, siehe Bare-Knuckle) und der Bekleidung (Muay Thai Boxhosen bzw. traditionelle Dreiviertelhosen), sondern auch in rituellen Merkmalen, wie dem Mongkon und dem Wai Kru sowie den Unterschieden im technischen Spektrum, das der jeweiligen Zielsetzung von Kampfsport bzw. Kampfkunst entspringt.

Ebenso erkennbar ist der Unterschied beider Kampfarten zum Muay Boran, welches erst ein Jahrzehnt nach dieser Vorführung erfunden wurde.

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LING LOM Demonstration

Das sogenannte LING LOM (Affe-Luft bzw. Luftaffe) ist auch gut vierzig Jahre nach dieser Vorführung immer noch eines der größten Geheimnisse der Kampfkunstwelt.

Lediglich eine Handvoll Menschen hat diese Kampfkunst bislang erlernt, was sicherlich auch mit den enormen physischen und psychischen Anforderungen dieser Kampfart zu tun hat.

Ling Lom beinhaltet einen sehr großen Anteil an Bodenkampf, der jedoch niemals auf Matten oder Tatamis, sondern stets auf hartem Untergrund trainiert und ausgeführt wird. Dank der ausgeklügelten Fall- und Rolltechniken des Pahuyuth, funktioniert dies problemlos und verletzungsfrei auf Asphalt, Beton oder (wie in diesem Video) einem Bühnenboden.

Die Grapplingtechniken (siehe Grifftechniken bzw. Grifffesttechniken) des LING LOM sind ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zu Kampfarten wie dem Muay Thai aber auch dem MMA. Sie basieren auf dem Wissen des Sart Bambatgay über den anatomischen Aufbau und die Grenzbereiche von Muskulatur, Knochen und Gelenken. Aus der Umkehr von heilsamen Massagetechniken entstanden die Grifftechniken des Ling Lom. Kenner der traditionellen Thaimassage werden in diesem Video sicherlich einige parallelen entdecken können.

Ursprünglich war geplant, bei dieser Vorführung einen tieferen Einblick in das Ling Lom zu geben, aber der Veranstalter bat um eine reduzierte Version, die den Schwerpunkt mehr auf Muai legen sollte, wie es in den Anfängen auf Volksfesten und Veranstaltungen vorgeführt wurde und schließlich zur Erfindung des Muay Thai bzw. Muay Veti führte.

Rückblickend könnte man sagen, dass dieses Zeitdokument zeigt, wie der Übergang durch technische Reduktion von Ling Lom zu Dtie Muai und schließlich zu Muay Thai vor einigen hundert Jahren stattfand.

Der frei improvisierte Schwertkampfteil mit Stahlschwertern (!) am Ende des Videos wurde spontan hinzugefügt und brachte uns einigen Ärger mit den niederländischen Behörden ein.

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