Inhalt
Hintergrund
Das Pahuyuth-Wissen wurde von Generation zu Generation an uns weitergegeben. Es wurde aus den Kampferfahrungen von unzähligen namenlosen Freikämpfern geschmiedet, die kriegerische Auseinandersetzungen erfolgreich überlebt haben.
In Friedenszeiten ließen sie Teile ihrer Denkweise und Philosophie in ihr tägliches Leben einfließen und schufen so die Grundlage für das duale Vermittlungsprinzip des Pahuyuth.
Das Pahuyuth Qualifikationssystem eine Kampfkunstausbildung im körperlichen wie im geistigen Sinne und basiert ausschließlich auf individueller Kompetenz bzw. charakterlicher Entwicklung.
Physische und psychische Lernaspekte
Das Pahuyuth Vermittlungskonzept verfügt über physische und psychische Lernaspekte, wobei sich der Schwerpunkt von körperlichen und physischen Anteilen mit zunehmender Entwicklung immer mehr in Richtung der psychischen Anteile verschiebt. Vermittelt wird somit nicht nur das Kampfwissen.
Bedingt durch den besonderen historischen Hintergrund des Pahuyuth und dessen Verbindung mit dem Saiyasart und der Freikämpfer-Heilkunde, geht es beim Pahuyuth niemals nur um das Kämpfen, Gewaltausübung und kriegerische Auseinandersetzungen.
Viel mehr erkannten bereits die alten Lehrer, dass sich über die Beschäftigung mit den sieben Disziplinen des Pahuyuth nicht nur ein einzigartiger Kampfstil herausbilden lässt. Darüber hinaus führt sie zu einer besonderen Form von Selbstfindung, Selbsterkenntnis und Persönlichkeitsentwicklung. Um diese Entwicklungen zu fördern etablierten sie ein Lehrkonzept, das eine ganzheitliche Kampfkunstausbildung im körperlichen wie im geistigen Sinne ermöglicht.
Gurtstufen
Zusätzlich zum dualen Vermittlungsprinzip wurde das Kampfwissen des Pahuyuth in drei aufeinanderfolgende Lernabschnitte gegliedert. Den ersten Abschnitt bezeichnet man als Vorstufe (Lugsidt), den zweiten als Schülerstufe bzw. Lernstufe und den dritten als Vermittlerstufe.
Eine weitere Unterteilung dieser Abschnitte nach inhaltlichen Schwerpunkten führte wiederum zur Entwicklung des Pahuyuth Gurtsystems. Es ermöglicht eine Einteilung in Gelbgurt (Vorstufe), Grüngurt (Anfängerstufe), Weißgurt (Aneignungsstufe), Schwarzgurt (Anwendungsstufe), Blaugurt und Rotgurt (Vermittlerstufe), sowie Stufenprüfungen.
Prüfungen
Bei den Prüfungen wird in technischer Qualifikation und Trägerwürdigkeit unterschieden. Bei der technischen Qualifikationsprüfung wird die fachliche Kompetenz (physischer Lernaspekt) getestet. Bei den Trägerwürdigkeitsprüfungen werden der Entwicklungstand eines Kämpfers im Sinne der psychischen Selbsteinstellung (psychische Lernaspekte) bzw. dessen individueller Charakter getestet.
Die Abnahme der technischen Qualifikation erfolgt durch den Lehrer oder einen qualifizierten Prüfer. Die Abnahme der Trägerwürdigkeitsprüfung erfolgt durch das Kollegium der Graduierungsträger.
Urkunden und Zertifikate
Das Pahuyuth Qualifikationssystem basiert ausschließlich auf vorhandenem Fachwissen und der damit verbundenen Kompetenz im Bereich des Pahuyuth. Das System beinhaltet Gurtstufen und Prüfungen, jedoch keine Urkunden, Zertifikate oder Prüfungsgebühren.
Die verschiedenen Gurtstufen dienen im schulischen Betrieb als Indikatoren für das Mindestmaß an voraussetzbarem Wissen. Die Farben der Gurte begründen jedoch weder eine Hierarchie, noch dienen sie als Rangabzeichen oder Statussymbol. Dies würde den Freiheits- und Gleichheitsprinzipien der Freikämpfer widersprechen.
Prüfungen werden im Pahuyuth immer unentgeltlich abgenommen. Eine Pahuyuth Gurtprüfung kann prinzipell jeder ablegen, der die hierfür notwendigen Voraussetzungen erfüllt. Interne wie externe Schüler können sich bei einem Bildungsträger des Pahuyuth für eine formelle Wissensbestätigung anmelden. Sie werden diese stets unentgeltlich erhalten. Grundsätzlich werden im Pahuyuth keine Entscheidungen über ein Vorankommen gefällt, sondern immer nur vorhandenes Wissen bestätigt oder Korrekturempfehlungen gegeben.
Im Pahuyuth geht es niemals um die gegenseitige Verleihung von Urkunden oder die Errichtung einer gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Struktur. Im Pahuyuth geht es ausschließlich um die Vermittlung von potenziell lebensverlängerndem Wissen. Ist dieses nachweislich vorhanden, kann es von Seiten eines Pahuyuth-Lehrers oder einer entsprechend qualifizierten Lehrkraft formell bestätigt werden.
Das Zertifizierungsmodell des Pahuyuth ist unabhängig von Urkunden und Attesten. Ein Pahuyuth Kämpfer trägt seine eigentliche Graduierung immer in sich, weil das Wissen zu einem Teil von ihm geworden ist. Er erkennt dadurch auch mühelos jene, die lediglich vorgeben, über dieses Wissen zu verfügen, es aber nicht besitzen.
Eine echte Pahuyuth Graduierung kann niemals erschlichen, gekauft oder geschenkt, sondern immer nur verdient werden.
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