Was ist Brahmanismus?

Als Brahmanismus bezeichnet man eine der Hauptreligionen Indiens.

Hintergrund

Der Brahmanismus gehört zu einer der ältesten Glaubensrichtungen Indiens. Er befaßt sich mit Wundern und der Heiligkeit verschiedener Gottheiten, die als höhere Wesenheiten mit ihren magischen Fähigkeiten für alles existierende und für das Dasein verantwortlich sind und durch ihren Willen alles in ihre Abhängigkeit binden. Die Anbetung und Verkündung dieser Gottheiten bezeichnet die zentrale Glaubenslinie dieser Glaubensrichtung. Ihre Verbreitung in dem Gebiet des heutigen Thailand, bat vor der Einwanderung des thailändischen Volkes, ca. 1500 Jahre v. Chr., stattgefunden.

Nach der Überlieferung besteht eines der Hauptrituale der Tempelkultur des Brahmanismus aus der Pflege und Anbetung ihrer göttlichen Persönlichkeiten. Die Priester des Brahmanismus trugen weiße Gewänder und lebten vegetarisch. Sie hatten ein Meditationsritual, bei dem sie verschiedene Yogapositionen einnahmen, und das als Yogameditation bezeichnet wird.

Mit ihrer Meditation verfolgten sie zwei Richtungen.

  • Erstens die Meditation bei der sie eine selbsterschaffene Gottheit (Vision) gedanklich erscheinen lassen.
  • Zweitens die Meditation, die sie mittels göttlicher Gabe und magischer Fähigkeiten, während der Meditation, Organe, den Körper und die Funktionen des Körpers steuern, bzw. vorübergehend manipulieren läßt.

Dabei verkündet ihnen das Anbetungsritual über die magischen Fähigkeiten der entsprechenden Gottheit. Das Symbol der Gottheit wird während des Rituals mit verschiedenen Blumen entsprechend der Vorliebe des Betenden geschmückt und es werden Opfergaben verschiedener Art überreicht.

Außerdem beinhaltet das Ritual den Gesang des Anbetungstextes für die Verehrung und die Tranformation sonstiger Bitten an die Gottheit. In der Urform verehrten die Brahma bis zu 1017 Götter in ihren Anbetungstexten, wobei jedoch nur drei Götter als Oberhaupt existierten.

Dtraipetb (Die drei Gottheiten / Wesenheiten)

Die überlieferte Gebetslektüre des Brahmanismus aus der Vorzeit mit dem Namen Dtraipetb (Die drei Gottheiten / Wesenheiten) bezieht sich im wesentlichen auf seine drei Hauptgötter.

  • Prom (Gott der Schöpfung),
  • Vishnu (Gott der Gestaltung) und
  • Shiva (Gott der Macht).

Die Anbetung dieser drei Hauptgötter beginnt mit dem Wort OM oder OHM.

Der Gebetstext unterteilt sich in vier Formen für die Anbetung :

  1. MARUEH VETH (Der Gebetstext zur Verehrung der Gottheiten)
  2. YASCHURA VETH (Der Gebetstext für die Anbetung der Gottheiten)
  3. SAHM VETH (Der Gebetstext zur Durchführung von Ritualen)
  4. ATAHN VETH (Der Gebetstext für Hilferufe an die Gottheiten)

Der Gebetstext für die Hilfe mit göttlich magischen Kräften ist im allgemeinen gegen Gefahren aus unerklärlichen Phänomenen, gegen Mitmenschen, gegen Tiere und das Böse gerichtet. In späterer Zeit hat sich die Anbetungsform für die Hilferufe an die Gottheiten in zwei gegensätzliche Richtungen entwickelt.

  • Die eine Richtung ist das sogenannte Weißritual , für Hilferufe bezüglich eines guten Zweckes.
  • Die andere Richtung wiederum ist das Schwarzritual, für die Hilferufe bezüglich bösartiger Zwecke sowie der Manipulation der Psyche von Lebewesen.

Nach der Vorstellung der Gläubigen des Brahmanismus sind die Gottheiten für das gesamte Universum, die Erde und alle existierenden Wesen sowie für die Schöpfung verantwortlich. Unser Dasein sowie die gesamte Existenzordnung ist in einer bestimmten Hierarchie aufgebaut, für deren unterschiedliche Bereiche unterschiedliche Götter zuständig sind.

Nur durch die magischen Kräfte und Fähigkeiten der Götter können die Gläubigen als Sterbliche von Kummer und Sorgen befreit werden. Gleichzeitig kann der Zorn und die Verärgerung der Götter durch ungenügend Achtung und Verehrung alles existierende im Dasein beeinträchtigen oder sogar auslöschen. Dadurch bedingt besteht ihr Anbetungsritual als unbedingt erforderlich. Die brahmanischen Priester sind gottnahe Persönlichkeiten. Durch das Anbetungsritual besteht für sie und alle Gläubigen eine direkte Verbindung zu Gott und die erbetene Hilfe kann übermittelt werden.

Brahmanismus und die Thais

Nach der Zuwanderung des thailändischen Volkes in das Gebiet des heutigen Thailand und der Übernahme der ansässigen Sitten und Gebräuche , kam zugleich auch die Berührung mit der Glaubensrichtung des Brahmanismus zustande. Das Krönungsritual des Königs, das Einweihungsritual der Stadt sowie die Terminierung von Zukunftsvorhersagen wurden unter der Zeremonialherrschaft des Brahmanismus ausgeführt.

Die Benennung von hochgestellten Persönlichkeiten wie dem König und seinen Familienangehörigen, sowie sonstiger Gegenstände und bedeutender Örtlichkeiten, wird mittels göttlicher Namen aus dem Brahmanismus durchgeführt. Die Verbundenheit mit dem Brahmanismus ist in Thailand überwiegend auf den sogenannten höhergestellten Personenkreis beschränkt. Im Wesentlichen geht es darum, daß die hierarchische Struktur der Gottheiten des Brahmanismus im Vergleich zu einer Monarchiegesellschaft eine ebensolche Ordnung darstellt.

Auf der anderen Seite wird durch die Anlehnung an diese Hierarchie nicht nur auf die Zugehörigkeit hingedeutet, sondern auch die Machtposition durch die Ehrfurcht vor den Göttern real geschützt. Letztenendes ist das Überleben des Brahmanismus in der thailändischen Gesellschaft durch diese Verbindung erhalten worden.

Brahmanismus und Saiyasart

Mit dem Saiyasart kommt der Brahmanismus erst durch die Erkenntnis der fünf fundamentalen Existenzen in dieser Existenzsphäre (Erde) in Berührung. Gemeint sind

  • Feuer
  • Wasser
  • Erde (Materie)
  • Luft (Wind) und
  • die Leere.

Im Brahmanismus werden sie einzeln durch Götter personifiziert und durch Verehrung häufig um Hilfe gebeten.

Die Beschreibung der fünf Wesenheiten aus dem Saiyasart, wurde von den Priestern des Brahmanismus als magische Fähigkeiten der Götter umgeschrieben, wodurch gleichzeitig die Weichen für die Entwicklung der magischen Sprüche gestellt wurden.

Ein typischer magischer Spruch im Brahmanismus besteht zur Hauptsache aus drei Textabsätzen , bzw. drei aufeinander folgenden Bestandteilen.

  1. Der Beginn mit dem Wort OM, gefolgt von dem Namen der Gottheit, dessen magische Fähigkeiten erbeten werden , sowie eine Kurzbeschreibung darüber.
  2. Die Textangabe über das Anliegen bzw. die Erwartung der magischen Hilfe .
  3. Die Wiederholung des ersten und zweiten Teils in einer festgelegten vorgefertigten Abkürzung , bzw . einem Textcode.

Magische Sprüche (Prah Veth)

Der magische Spruch (PRA VETH). Die Wirksamkeit der Magie bleibt vorerst noch dahingestellt. Die selbst festgelegten magischen Sprüche (Textcodes), hat der Brahmanismus als seine eigene Magie definiert, und seitdem werden sie seiner Glaubensrichtung zugeordnet.

Der Sprachausdruck der Textcodes ist nicht auf thailändisch, sondern auf indisch beschrieben, wodurch der Zugang für ein breiteres Publikum durch den Mangel an Sprachkenntnissen zusätzlich erschwert wird. Auch dadurch bedingt, sind die Anhänger und Gläubigen des Brahmanismus von den göttlichen Existenzen und den magischen Sprüchen überzeugt.

Einteilung magischer Sprüche (Atahn Veth)

Der Brahmanismus hat die magischen Sprüche in acht Gruppen aufgeteilt , und in einer magischen Textsammlung (ATAHN VETH) niedergeschrieben.

  1. Der magische Spruch für die Heilung oder die Erzeugung einer Erkrankung (z.B. Gliederschmerzen stillen; Gliederschmerzen erzeugen)
  2. Der magische Spruch für das Zusammenbinden oder Abbrechen von biologischen Körperstrukturen (z.B. gebrochene Knochen zu binden; innere Blutbahnen zerreißen lassen).
  3. Der magische Spruch für die Auslösung oder Befestigung molekularer Strukturen, bzw. des biologischen Körpers (z.B. ein Schloß ohne Schlüssel aufschließen, einen Durchgang unsichtbar machen, die Schwangerschaft zum Abbruch zu bringen, eine Fehlgeburt zu verhindern).
  4. Der magische Spruch für die Verwundbarmachung oder das Bewirken von Unverwundbarkeit, gegenüber konventionellen Waffen oder Waffenelementen (z.B. ein magisches Messer, das ohne Körperkontakt eine Verletzung herbeiführen kann; oder das trotz eines Waffenangriffs keine Wunde bzw. Verletzung entsteht).
  5. Der magische Spruch für die Erzeugung von Wundern , bzw. magischer Macht (z.B. ein eigenes, unsichtbar machendes Phantombild erstellen , laufen auf dem Wasser oder über Feuer, an verschiedenen Orten gleichzeitig erscheinen zu können).
  6. Der magische Spruch für den Angriff gegen fremde molekulare oder biologische Körper (z.B. Gegenstände wie Nägel, Leder, faules Fleisch oder Geister in den Körper hineinzubringen oder sie herauszunehmen).
  7. Der magische Spruch für den Umgang, bzw . die Beherrschung von Geistern verstorbener Körper (Seele), und die Erschaffung magischer Gegenstände (Amulette), z.B. einen Geist zum persönlichen Diener zu zwingen oder sich aus einer Dienerschaft zu befreien.
  8. Der magische Spruch um geliebt oder geehrt zu werden (Hörigkeitsmagie), oder gehaßt zu werden (Böse / Dämonenmagie), (z.B. um zu bewirken, daß sich eine Frau in einen verliebt; zu bewirken, daß Fremde, unbewußt bösartige Taten ausführen werden).

Trotz seiner magischen Fähigkeiten, ist bisher in keiner Beschreibung bekannt, daß der Brahmanismus als allgemeine Glaubensrichtung der Thais angenommen wurde.

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